Durch Spanien nach Hause
8. Dezember 2023 bis 11. Januar 2024
Nach den erholsamen Tagen im Camping La Fuente wollen wir sehen, wie Camper in Spanien Ferien machen: wir fahren an die Playa de Percheles, die Schlangenbucht, ein vielgelobter Strand! Wir sind sicher, dass es hier früher schön war – aber was wir sehen, gehört für uns eher zu einem Albtraum. Es stehen sicher über 200 Wohnmobile (bei fast jedem hat es mindestens einen Hund), vorwiegend deutsche, aber auch andere Nationen sind vertreten, eng beieinander auf diesem Platz, der früher ein «Geheimtipp» und gratis war. Jetzt kostet die Übernachtung €10.-, sanitäre Anlagen gibt es keine. Der Strand ist sauber und es hat ein kleines Restaurant für Snacks, und Getränke, der gesamte Abfall wird gleich um die Ecke verbrannt und gedumpt wird in ein Erdloch.
Unseren Abfall und das Wasser nehmen wir wieder mit, für uns passt das nicht. Mehr als eine Nacht halten wir es hier sowieso nicht aus. Lustigerweise können wir noch eine «Influencerin» beim Filmen beobachten ihres tollen Vanlifes beobachten. Sie steht ganz am Rand mit ihrem Womo – kann also die Kamera so schwenken, dass man den Eindruck hat, sie sei allein. Am Strand macht sie ein paar Yogaübungen – mit perfekter Einstellung für ein Ich-bin-hier-ganz-allein-am-Strand-Bild und das neben mehr als 200 anderen Campern. Täuschung perfektioniert.
Wir sind froh, am nächsten Tag weiterreisen zu können. Später erfahren wir, dass der ganze Strand, der schon nicht mehr als Stellplatz hätte genutzt werden dürfen, am 23. Dezember von der Polizei geräumt wurde. Der Besitzer muss alles in den Originalzustand zurück bauen. Diesem Urteil ging ein langer Streit voraus.
Am nächsten Tag brennt unsere 250A Hauptsicherung beim Brotbacken durch. Hans findet schnell eine Lösung und das Brot wird noch gar. Allerdings haben wir jetzt richtig Probleme mit dem Wegfahren, die Starterbatterien müssen zuerst von den Aufbaubatterien geladen werden, bis wir starten können.
Über Tabernas fahren wir durch riesige Gemüsefelder zum Fort Bravo, einem Drehort für Westernfilme – z.B. «Der Schuh des Manitou» wurde hier gedreht. Wir sind so früh, dass wir die Vorstellungen zwei Mal ansehen können. Es macht Spass, den Schauspielern zuzusehen! Damit es ihnen nicht zu langweilig wird, tauschen sie die Rollen. Die Vorstellungen sind ähnlich, aber es wird sehr viel mit dem Publikum improvisiert! Wir können auf dem Platz übernachten – zusammen mit den Vorstellungen kostet die Übernachtung nur €46.-
Danach fahren wir eine wunderbare Strecke zum Calar Alto Observatorio – hier machen wir schöne Fotos, lernen Anita und Andreas Spescha mit ihrem Unimog kennen. Auch die Fahrt vom Calar Alto hinunter nach Almeria ist wunderschön!
In Almeria wollen wir neue Sicherungen kaufen, was sich etwas schwierig gestaltet. Wir finden ein Geschäft, das uns Sicherungen bestellen kann, diese können wir aber erst am übernächsten Tag abholen. Mitten in Almeria gibt es einen grossen Parkplatz, auf dem auch Wohnmobile stehen – wir stellen uns dazu und geniessen den Abend in der Stadt bei Tapas und Wein. Als wir am zweiten Abend zurück zum Lastwagen kommen, ist dieser allein, dafür hat jemand rote Farbbeutel an den Aufbau geworfen. Es ist alles glücklicherweise noch so frisch, dass wir in einer Blitzaktion die Farbe mit Benzin wieder abwaschen können.
Mit den Sicherungen fahren wir zu einem Campingplatz in Balmera – dieser liegt am Strand, rund herum sind Gemüseanbauzelte so weit das Auge reicht. Trotzdem bleiben wir ein paar Nächte und lernen Helga und Rainer kennen – zwei sehr interessante Deutsche. Weil Adventszeit ist, bekommen wir von den Campingbetreibern einen Weihnachtsstern geschenkt – wir bringen ihn gesund bis nach Hause. Das Lebend der Camper hier in Balermo ist speziell, da wird gemeinsam gestrickt, im Pool mit Poolnudel Fitness gemacht, jeder hat sein kleines Vorzelt und wirklich kaum Platz, aber alle sind zufrieden und nicht wenige verbringen den ganzen Winter an diesem Ort.
Auf der Weiterfahrt besuchen wir Helga und Rainer in Nerja – auch hier bleiben länger als eine Nacht. Danach müssen wir nach Malaga, um unsere Starterbatterien zu wechseln – die Huwag Mitarbeiter haben uns diese Niederlassung empfohlen, weil sie unserem Standort am nächsten ist.
Die Batterien können am nächsten Tag eingebaut werden, wir finden einen Übernachtungsplatz in der Nähe.
Antequera ist der nächste schöne Ort, den wir anfahren und besuchen. Hier gibt es einen wunderschönen Stellplatz mit Aussicht auf die Stadt. Es ist kalt, aber sehr schön – viele Touristen hat es hier nicht mehr im Dezember.
Am nächsten Tag besuchen wir die Dolmen von Antequera.
Von Antequera aus versuchen wir, einen Campingplatz für Weihnachten zu finden – es ist alles besetzt – vielleicht auch wegen der 200 weggeschickten Wohnmobile von der Schlangenbucht. Dank Anita Spescha können wir im Camping Villa del Mar, ausserhalb von Nerja, einen Platz bekommen. Hier treffen wir die beiden wieder. Hier bleiben wir bis 2024. Es sind viele nette Menschen auf dem Platz, an der Bar kann man auch Kleinigkeiten essen, die Drinks sehr gut und es gibt dunkles Guiness vom Zapfhahn!
Wir machen Wäsche, geniessen das Nichtstun, mieten ein Auto für drei Tage und machen Ausflüge in die nähere, sehr schöne Gegend. Es ist auch wichtig, dass wir uns überlegen, was wir wirklich wollen. In Spanien an der Küste, wo wir Wohnmobil an Wohnmobil ohne Sanitäre Anlagen und ohne Bewilligung freistehen sehen, wollen wir nicht bleiben.
Für das Hinterland, in dem es uns sehr gut gefällt, sind wir falsch eingerichtet. Eigentlich haben wir mit Wärme gerechnet, aber dort wo Spanien uns gefällt, ist es im Winter kalt – die meisten Gegenden liegen über 1000 MüM!
In Marokko ist es so wie in Spanien: an der Küste sitzen all die Überwinterer und im Hinterland ist es wunderschön, aber kalt. Deshalb beschliessen wir, nach Hause zu fahren und uns eine warme Zeit in Australien zu gönnen.
Im Camping Villa del Mar, Nerja haben wir viele interessante Menschen mit Reiseprojekten kennen gelernt!
Am 2. Januar fahren wir in Richtung Granada weg. Für die Alhambra haben wir keine Tickets gebucht, bei den Menschenmengen, die hier anstehen, sind wir auch zufrieden damit, uns das anzusehen, was öffentlich ist – wir sehen viel Schönes und geniessen es. Granada ist schön, aber unglaublich touristisch vermarktet. Souvenirshop an Souvenirshop, Massen von Menschen die sich durch die Strassen wälzen – sehr gewöhnungsbedürftig.
Mich haben besonders die Stein-Mosaike am Boden fasziniert
In Puebla de Don Fadrique gibt es einen öffentlichen Stellplatz, hier übernachten wir. Hans lässt sich die Haare schneiden, wir schauen uns das Dorf an und geniessen das Essen.
Durch wunderschöne Landschaften fahre wir nach Requena, dann übernachten wir an einem schönen Stausee.
Marmorabbau nach Caravanca
Auf der Weiterfahrt hatten viel Glück, in der Höhe lag Schnee, aber die Strasse war einigermassen gut befahrbar. Vor allem die Abfahrt von Puigcerda nach Villefranche-de-Conflent war sehr steil und kurvenreich. Villefranche-de-Conflent ist sehr sehenswert!
Wir haben Glück und finden ein offenes Restaurant. Unterwegs in die Schweiz übernachten wir auf zwei weiteren Gemeindestellplätzen, danach schon in Solothurn. Am 11.1.2024 treffen wir wohlbehalten in Herisau ein.
Auch zuhause ist es sehr schön. Kaum angekommen, planen wir unsere Reise nach Australien.